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Wer auf einem Windows Server 2016 ein TLS-Zertifikat einspielen möchte, das mit einem privaten Schlüssel im neuen SHA3-256-CBC-Verfahren erstellt wurde, könnte auf ein frustrierendes Problem stoßen: Beim Importieren erscheint nur die lapidare Fehlermeldung “Falsches Kennwort”, obwohl das eingegebene Passwort korrekt ist.
Interessanterweise funktioniert der Import reibungslos, wenn der Schlüssel stattdessen mit PBE-SHA1-3DES erstellt wurde. Warum ist das so, und wie kann man das Problem lösen?
Ursache
Windows Server 2016 (und auch ältere Windows-Versionen) unterstützen bestimmte moderne kryptografische Verfahren nicht nativ. Konkret bedeutet das: Das Betriebssystem kann mit PKCS#12-Dateien (.pfx
), die mit modernen Verschlüsselungsmethoden wie SHA3-256-CBC verschlüsselt wurden, nicht umgehen. Es erkennt das Format bzw. die Verschlüsselung nicht und interpretiert das als falsches Passwort — daher die irreführende Fehlermeldung.
Lösungsmöglichkeiten
- Schlüssel mit kompatibler Verschlüsselung exportieren
Der einfachste Weg besteht darin, das Zertifikat und den privaten Schlüssel erneut zu exportieren, aber diesmal mit einer älteren und kompatiblen Verschlüsselung. Verwende dafür PBE-SHA1-3DES, da dies von Windows Server 2016 problemlos verarbeitet werden kann.
Beispiel mit OpenSSL:
openssl pkcs12 -export -in cert.pem -inkey key.pem -out cert.pfx -certfile chain.pem -keypbe PBE-SHA1-3DES
Server auf neuere Windows-Version upgraden
Wenn möglich, könnte auch ein Upgrade auf eine neuere Windows-Version (z.B. Windows Server 2022) helfen, da dort modernere Algorithmen unterstützt werden. Das ist jedoch oft mit Aufwand verbunden und sollte gut geplant werden.Manuelle Entschlüsselung und Neuverpackung
Falls nur die.pfx
-Datei vorliegt, könnte man diese zunächst auf einem System entpacken, das SHA3-256-CBC versteht, und dann neu im kompatiblen Format zusammenpacken.
Beispiel:
openssl pkcs12 -in cert_sha3.pfx -out cert.pem -nodes
openssl pkcs12 -export -in cert.pem -inkey key.pem -out cert_compatible.pfx -keypbe PBE-SHA1-3DES
Fazit
Die Fehlermeldung “Falsches Kennwort” beim Einspielen eines TLS-Zertifikats mit einem modernen Schlüssel auf Windows Server 2016 ist irreführend, hat aber eine klare Ursache: fehlende Unterstützung für neuere Verschlüsselungsmethoden. Mit einem Re-Export des Zertifikats im älteren, kompatiblen Format lässt sich das Problem meist schnell beheben.